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ARNO SCHIKOWSKY

Inhaber des Sport- und Wellnessclubs "Injoy" 
Edition: Bad Aibling 2005

 
   
   
   
   
   
     
     
     
   
 

Das zunehmende Gesundheitsbewußtsein und der Wunsch nach Entspannung vom Alltagsstreß sorgt für Hochbetrieb in den mehr als 6.500 deutschen Sportstudios. Selbst inmitten der Konjunkturflaute stabilisierten die Besitzer ihre Umsätze 2003 bei 3,2 Milliarden Euro - davon können andere Branchen nur träumen. Vor allem immer mehr ältere Menschen strömen in die Fitneßanlagen, denn hier gibt es alles, was fit und Spaß macht, Ernährungstips noch obendrauf. Verleger Ralf Hansen unterhielt sich über das Thema Fitneß mit Arno Schikowsky, der in Bad Aibling den Sport- und Wellnessclub „INJOY“ betreibt.

 

Herr Schikowsky, haben Sie heute schon selbst etwas für die Fitneß getan?

Ja natürlich. Ich habe heute morgen um 6.30 Uhr schon ein wenig Krafttraining betrieben, um 9.15 Uhr einen Wirbelsäulen-Gruppenkurs und danach noch einen Indoor-Cycling-Gruppenkurs geleitet. Mein Tagesablauf ist praktisch immer von sportlichen Aktivitäten geprägt.

Zum Jahresende 2004 haben Sie Ihr Studio umgebaut. Was war der Grund für diese Maßnahme?

Ein wesentlicher Teil meines Konzeptes besteht darin, sich alle zwei Jahre sichtbar zu verändern. Damit wird dem Kunden gezeigt, daß man sich weiterentwickelt und nicht stehen bleibt. Stillstand bedeutet schließlich Rückschritt und die Angleichung an aktuelle Trends zeigt auch, daß man immer den neuesten wissenschaftlichen und technischen Stand belegt. Letztendlich bedeutet dies vor allem auch Mitgliederstabilisierung.

Bitte eine Kurzbeschreibung des Studios.

Unsere Mitglieder trainieren hier auf rund 850 Quadratmetern Fläche, wobei ich der Meinung bin, daß es sicherlich nicht immer nur auf die Größe eines Studios ankommt, sondern auf die Art und Weise wie man die zur Verfügung stehende Fläche aufteilt und nützt. Wir präsentieren hier neben den verschiedensten Trainingsgeräten einen sehr großen Ausdauerbereich mit Laufbändern, Crosswalkern, Rädern und Sitzrädern die rückengerecht konzipiert sind. Darüberhinaus haben wir zwei Gymnastik- und Aerobicräume, einen großen Raum für Step-, Aerobic- und Grundkurse sowie einen kleinen Raum für Indoor-Cycling und kleinere Gruppenkurse. Wir verfügen über einen großzügigen, im Sommer 2004 komplett renovierten Wellnessbereich mit Sauna und Dampfbad sowie einen Empfangsbereich mit Bar. Um die Betreuung der Kinder unserer Mitglieder sorgen sich täglich von 9-12 Uhr sehr gut ausgebildete Fachkräfte.

Aus welchen Faktoren setzt sich das Konzept Ihres Studios zusammen und was steckt dahinter?

Wir bieten Programme für Jung und Alt, die dauerhafte und gesteigerte Leistungsfähigkeit versprechen. Mit unseren Geräten und Kursen können Sie etwas für Ihre Ausdauer tun, für die Beweglichkeit, für Ihre Kraft, Koordination und für die Schnelligkeit. Ernährungstips gibt’s noch obendrauf. Dance-Aerobic, Step-Aerobic und Wirbelsäulengymnastik sind nur ein kleiner Teil unserer angebotenen Kurse. Zu den weiteren Indoor-Programmen gehören außerdem Gymnastik, Indoor-Cycling und Indoor-Walking. Im Landkreis Rosenheim einmalig sind unsere speziellen Rückenkurse, „good-back“ genannt, die von den gesetzlichen Krankenkassen unterstützt werden. Neueren Untersuchungen zufolge leiden vier von fünf Erwachsenen in Deutschland zumindest hin und wieder an Rückenschmerzen. Auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse der Universitäten Bayreuth und Vechta wurden Intensiv-Kurse über zwölf Wochen entwickelt, wobei zweimal pro Woche trainiert wird. Ein einzigartiges Programm im Landkreis ist auch das gänzlich neue attrActive®-Abnehmprogramm. Damit erreichen Übergewichtige ihr persönliches Wohlfühlgewicht, jetzt übrigens ebenfalls mit Krankenkassen-Förderung. Für die beiden letztgenannten Kurse sollte man sich allerdings rechtzeitig anmelden, da wir immer nur eine begrenzte Zahl an Kursteilnehmern aufnehmen können. Im Outdoorbereich bieten wir Nordic-Walking, Ski- und Schlittenfahren, außerdem zahlreiche Veranstaltungen passend zur jeweiligen Jahreszeit. Neben den sportlichen Leistungen die wir erbringen, bieten wir von Zeit zu Zeit auch immer ein besonderes Event für unsere Mitglieder an. Die Einhaltung der hohen Maßstäbe, die das INJOY-Konzept verlangt und dem sich ausnahmslos qualitativ überdurchschnittliche, hochwertige Fitneß-Clubs bedienen, wird regelmäßig durch die INJOY-Zentrale kontrolliert. Dies geschieht in der Regel bis zu drei mal im Jahr über einen internationalen Service-Check, ohne Vorankündigung übrigens. 

Fehlt noch der Geist.

Der Geist spielt beim Fitneßtraining die zentrale Rolle denn nur wer mit Bewußtsein trainiert erreicht sein Ziel.

Aber nicht jeder Mensch nützt seine eigenen, angeborenen Ressourcen.

Das ist richtig. Im Laufe des Lebens verändert sich der Mensch über die Gesellschaft. Das heißt, man verlernt oft die Bewegungsformen, die maßgeblich für die Schonung des Rückens verantwortlich sind. Bewußtes Gehen, bewußtes Sitzen und bewußtes Training der Muskulatur verkümmert im Laufe des Lebens oder man verlernt es einfach. Kinder machen das unbewußt immer noch richtig, aber im Laufe des Erwachsenwerdens verlernen sie es. Wir versuchen diese Defizite wieder in die richtige Reihe zu bekommen, so daß vornehmlich mehr Lebensqualität entsteht. Und wer über mehr Lebensqualität verfügt, der ist meiner Erfahrung nach automatisch gesünder und natürlich auch zufriedener.

Trainingsziel und Motivation sind aber bei jedem Menschen verschieden.

Darum achten wir besonders darauf, daß jeder sein auf sich ganz persönlich abgestimmtes, individuelles Trainingsprogramm erhält. Dieses erarbeiten wir in einem persönlichen Beratungsgespräch und mittels Fitneß-Test. Bereitschaft zu regelmäßigem Training, Geduld und Selbstdisziplin sowie eine korrekte Übungsausführung unter Anleitung eines Trainers sind übrigens von Beginn an unerläßlich, wenn man den gewünschten Erfolg erzielen will. 

Was wird in anderen Studios häufig falsch gemacht?

Oftmals wird an der Fitneßidee vorbeigearbeitet, weil einfach die dazu notwendigen Grundkenntnisse fehlen. Es ist ja relativ einfach, ein Studio aufzumachen, dazu braucht man jedenfalls keine besonderen behördlichen Qualifikationen. Für den Erfolg ist vor allem aber der persönliche Erfolg der Mitglieder verantwortlich. Nur zufriedene Studiobesucher tragen auch zum Unternehmenserfolg bei - und dazu gehört eben auch ein gewisser Sachverstand. Unser Trainingsplan funktioniert nach einem sogenannten Steigerungssystem. Das bedeutet, daß nach jeder Trainingseinheit oder nach jedem Trainingstag ein positiver Reiz der Muskulatur stattfindet. Nur so kann sich die Muskulatur entsprechend entwickeln und der Stoffwechsel oder auch die Stabilität gesteigert werden. In anderen Studios wird oft der Fehler begangen, zu schnell, zu intensiv und letztendlich nicht zielgerichtet zu trainieren. Das Training für Einsteiger sollte sich immer an der momentanen körperlichen Leistungsfähigkeit orientieren und dann langsam gesteigert werden.

Wagen wir einmal einen Blick in die Zukunft: Wird sich der Fitneßbereich noch weiter positiv entwickeln oder haben wir es nur mit einem derzeitigen Trend zu tun? 

Wir stehen erst am Anfang eines Trends, denn jetzt geht es erst richtig los. Man braucht sich doch nur umzusehen: Die Menschen werden immer häufiger krank und auch immer übergewichtiger, obwohl sie mehr über das Thema Fitneß wissen als früher. Dem gilt es, mittels gezieltem und regelmäßigem Training entgegenzuwirken - die Chancen dazu sind jedenfalls vorhanden. Derzeit haben wir rund 80 Millionen Einwohner in Deutschland, mittlerweile gehen im Schnitt rund fünf Prozent in ein Fitneßstudio. Rechnet man diejenigen hinzu, die regelmäßig laufen oder sich auch sportlich anders betätigen, kommt man schon auf 30 bis 40 Prozent, die etwas für sich und ihre Gesundheit tun. Trotz aller Trendmeldungen und Gesundheitsaufklärungsmaßnahmen ist aber noch ein großes Potential an Menschen vorhanden, die rein gar nichts tun, letztendlich aber um ein regelmäßiges Training nicht herumkommen werden. Diese Gruppe wird irgendwann selbst darauf kommen, wie wichtig Fitneß für das allgemeine Wohlbefinden ist.

Als Mitbewerber etablierten sich in den letzten Jahren auch immer häufiger sogenannte Reha-Studios, die bewegungssuchenden Patienten den Besuch eines gut ausgerüsteten Fitneß-Studios auf Krankenschein ermöglichten.

Reha-Studios sind wichtig für all diejenigen, die von gesundheitlichen Einschränkungen geplagt sind oder nicht über die volle körperliche Verfassung verfügen, um in ein Fitneßstudio zu gehen. Reha-Studios sind aber nicht dazu da, daß Krankenkassen die Prävention übernehmen, die Menschen müssen schon von sich aus investieren und von sich aus motiviert sein, um einen Fitneßlebensstil anzunehmen. Übrigens fördern seit Januar 2005 die Krankenkassen auch Fitneßstudios, wenn diese qualitativ hochwertig arbeiten und entsprechende Erfolge erzielen. Erfolge in der Form, daß die Mitglieder der jeweiligen Krankenkassen rechtzeitig selbst aktiv und damit präventiv tätig werden, was sich dann später auch positiv auf die Kosten der Kassen auswirken wird. Trainer und Mitarbeiter dieser Studios müssen allerdings hervorragend ausgebildet sein, was bei allen INJOY-Clubs sowieso schon Standard ist - somit also auch bei uns. TÜV-geprüft sind wir ohnehin allesamt und unser spezielle Gesundheitssiegel zeigt darüber hinaus, daß wir sehr darauf bedacht sind, sowohl die Qualifikation als auch die Ausstattung des Clubs auf einem sehr hohen Niveau zu halten.

Kompetente Mitarbeiter sind bei der Umsetzung Ihres Konzepts sicherlich wichtig.

Ja, sogar sehr wichtig, denn wir stehen und fallen praktisch mit unseren Mitarbeitern. Für den Nachwuchs an hochqualifizierten Mitarbeitern ist bei uns ebenfalls bestens gesorgt, denn wir beschäftigen hier außerdem zwei Auszubildende, die den Beruf des Sport- und Fitneßökonoms erlernen. In diesem Zusammenhang will ich auch sagen, daß mir Titel und Namen eines Trainer nicht so wichtig sind, sondern daß es mir in erster Linie auf große praktische Erfahrung ankommt, die der Betreffende im Umgang mit unseren Mitgliedern auch umzusetzen weiß.

Wirtschaftlich gesehen sind die Zeiten eher mager. Aber für ihre Fitneß geben die Menschen heute mehr Geld aus als früher. Ist das richtig?

Ja und Nein. Noch sind wir in Deutschland nicht so weit, daß die Mehrzahl der Bürger bereit ist, selbst Geld in ihre Gesundheit zu investieren. Zu oft wird die Gesundheitsvorsorge noch auf die Krankenkassen abgewälzt, aber die ersten Anzeichen einer Besserung dieses Zustands sind schon deutlich erkennbar.

Ist die Mitgliedschaft in einem exklusiven Club auch ein Zeichen für sozialen Status und Prestige?

Mittlerweile nicht mehr, in soweit hat sich die Fitneßbranche bereits etabliert. In größeren Städten gibt es sicherlich auch noch ein paar wenige elitäre Clubs, in die nicht jeder hinein kann. Schon deshalb nicht, weil sich dort die Monatsbeiträge ab 200 Euro aufwärts bewegen. Exklusivität hin, Exklusivität her: Studios mit Dumpingpreisen sollte man allerdings in der Regel meiden, denn hochwertige Qualität kann eben nur bis zu einem gewissen Preis gehalten werden.

In den letzten Jahren gab es einen rapiden Zuwachs an bewegungsarmen Schreibtischjobs. Begründet das ebenfalls Mitgliederzuwachs? 

In gewisser Weise schon. Durch permanentes Sitzen wird die Muskulatur schließlich immer häufiger vernachlässigt. Wir haben dazu ein eigenes Trainingsprogramm entwickelt, mit dem wir sehr erfolgreich sind.

Wir sprechen bisher nur von Erwachsenen. Aber während sich Erwachsene immer mehr um Fitneß und Gesundheit kümmern, werden Kinder körperlich immer inaktiver. Früher wurde Fußball gespielt, heute Gameboy. 

Das ist wirklich ein sehr großes Problem. Obwohl in den Medien heute mehr denn je über richtige Ernährung und ausreichende Bewegung berichtet wird, nimmt die Zahl der Übergewichtigen zu, vor allem auch bei Kindern und Jugendlichen. Der Schulsport hat zwar eine gewisse Funktion, aber letztendlich reichen die dort angebotenen Maßnahmen nicht aus. Ich erkenne hier jedenfalls ganz klar einen Aufhol- und Handlungsbedarf, um unsere Heranwachsenden an einen gesunden Lebensstil heranführen zu können.

Sind Sie zufrieden mit der Auslastung Ihres Studios?

Grundsätzlich ja, aber es ist natürlich schon so, daß auch uns in den letzten zwei, drei Jahren die Konjunkturflaute erwischt hat. Der Kunde schaut mehr denn je auf seine Ausgaben und leider ist es so, daß man an der Gesundheit oft spart und andere Sachen oftmals wichtiger sind. Wir verzeichnen in den letzten sechs Monaten jedoch wieder einen sehr positiven Aufwärtstrend und ich denke, daß wir unsere Talsohle damit überwunden haben.

Wie stehen Sie denn zur Schönheitschirurgie?

Ich bin natürlich gegen sinnlose Schönheitschirurgie. Wer regelmäßig etwas für seine Figur macht und auf eine gesunde Ernährung achtet, der könnte sich Fettabsaugungen und ähnliche Dinge ersparen. Wenn aber jemand mit seiner Nase nicht zufrieden ist oder durch einen Unfall irgendwelche sichtbaren Verletzungen erlitten hat, für den ist Schönheitschirurgie sicherlich das Richtige.

Ein paar Worte zu Ihrem persönlichen Lebenslauf?

Ich bin gebürtiger Rosenheimer, habe zunächst den Beruf des Autoelektronikers erlernt, später dann bei MBB umgeschult auf Satellitentechnik. Im sportlichen Bereich war ich vor allem bei Bodybuilding-Wettkämpfen sehr erfolgreich. Ich war Deutscher Vizemeister, mehrfacher Bayerischer Meister und habe die Qualifikation zur Europameisterschaft 1996 gewonnen. Mein Erfolg hat mich dann dazu ermutigt, nochmals umzuschulen. 1993 habe ich mich dann mit dem INJOY-Club Bad Aibling selbständig gemacht und bin mittlerweile offizieller Ausbilder der IHK München. 2001 kam dann noch der zweite INJOY-Club in Rott am Inn hinzu.

Vor einigen Jahren noch war es sicherlich auch leichter, sich selbständig zu machen. 

Das sehe ich auch so. Mit „Basel 2“ werden meiner Meinung nach viele mittelständische Betriebe zerstört, weil es immer schwieriger wird, an Kapital zu kommen. Und ein Fitneß-Studio ist, wie in unserem Fall, doch ein relativ kapitalintensives Projekt.

Warum haben Sie gerade in Bad Aibling investiert?

Weil ich fest davon überzeugt war, daß Bad Aibling ein gutes Entwicklungspotential hat, was sich auch im Laufe der letzten zwölf Jahre deutlich gezeigt hat. 2004 habe ich hier das komplette Gebäude gekauft, was meine Einstellung zur Kurstadt Bad Aibling sicherlich unterstreicht. Ich denke, damit habe ich für die Zukunft auch gut vorgesorgt.

Wer Ihnen gegenübersteht sieht, daß Sie Fitneß nicht nur verkaufen, sondern auch selbst leben. 

Das mag durchaus stimmen, denn ich sehe auch, daß ich absolutes Vorbild sein kann für alle Trainierenden sowohl im Krafttrainingsbereich als auch im normalen Fitneßbereich.

Herr Schikowsky, besten Dank für das Gespräch.

     
 © 2012 RALF HANSEN STADTBROSCHÜRENVERLAG