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DESPINA SPYTALIMAKIS-SCHATZ

Inhaberin des "Honigmädchen" in Wasserburg a. Inn 

Authentische und geradlinige Mode
Edition: Wasserburg a. Inn 2019

   
   
   
   
   
     
     
     
   
 

Mit ihrer Idee, coole, authentische und geradlinige Mode in Wasserburg a. Inn zu verkaufen, hat sich Despina ­Spytalimakis-Schatz vor rund acht ­Jahren in der Innstadt selbstständig ­gemacht. Nun bezog sie ihren neuen Laden in der Schustergasse 11 und verfügt endlich über ausreichend Platz, ihre ausgefallene Mode richtig in Szene setzen zu können

Seit rund acht Jahren bereichert ­Despina Spytalimakis-Schatz mit ihrer Fashionadresse „Honigmädchen“ die Wasserburger Modewelt. In dieser Zeit avancierte sie zu einer Wohlfühladresse für all die Damen, die die Begriffe „Qualität“ und „Individualität“ zu schätzen wissen. Ihre Welt ist die Mode, Qualitätsbewusstsein im Einklang mit Nachhaltigkeit ihre Philosophie und gutes Design ein unumstößlicher Anspruch. Ihr Umzug in die Schustergasse 11 war ein Grund mehr für Verleger Ralf Hansen, sich mit ihr ausgiebig zu unterhalten.

Frau Spytalimakis-Schatz, Glückwunsch zu Ihrer neuen Geschäftsadresse.
Vielen Dank. Ich bin jetzt auch sehr glücklich, dass ich nun endlich zu diesem neuen Laden gekommen bin. Der Umzug war gar nicht geplant, da ich erst vor zweieinhalb Jahren in einen anderen Laden umgezogen bin, wissend aber, dass es sich dabei nur um eine Zwischenlösung handeln würde. Nun aber bin ich richtig froh darüber, relativ spontan und unerwartet das Angebot erhalten zu haben, als Nachmieter diesen Laden beziehen zu können.

Was denken Sie, wenn Sie nach einer Ordermesse wieder auf dem Heimweg sind?
Messen sind in erster Linie Inspiration für mich. Ich gehe gerne dorthin und finde auch den Überfluss von Marken, Eindrücken und Neuigkeiten sehr spannend. Aber ich ordere sehr selten auf den Messen, weil man dort einfach in Versuchung gerät, Dinge zu bestellen, die dann vielleicht nachher nicht so gut passen. Ich schaue mir zunächst alles an, fahre nach Hause und lasse alles zunächst einmal setzen. Meistens habe ich ja auch noch die Möglichkeit, die Hersteller in ihren Showrooms zu besuchen, wo man dann spezielle, individuelle Termine bekommt und im Zweiergespräch abstimmen kann, was man wirklich ordern möchte.

War es immer schon ihr Wunsch, einen Modeladen zu eröffnen, oder gab es Alternativen?
Ich habe früher als Kommunikationsberaterin in verschiedenen Werbeagenturen in Frankfurt und München gearbeitet, bis dahin also schon immer im Bereich Dienstleistung tätig gewesen. Als mein Sohn auf die Welt kam, wollte ich für ihn einfach mehr Zeit haben und wechselte in die Modebranche, die mich schon immer interessiert hat.

Wie sind Sie auf den Namen gekommen?
Das war mein Mann. Er ist Werbetexter und denkt immer gleich auch in Konzepten. Er fand, dass das ein Name ist, den man auch gut als Logo und in unseren Marketingmaßnahmen umsetzen kann. 

Welche Labels präsentieren Sie Ihrer Kundschaft?
Ich versuche ja verstärkt, in den Bereich nachhaltige und fair produzierte Labels zu gehen, wobei ich auch viele kleine Marken haben, die zum Teil noch ganz neu auf dem Markt sind. Das hat den Vorteil, dass ich die Hersteller persönlich kennen lernen durfte. Dazu gehören beispielsweise Marken aus Berlin wie Stoffbruch oder Ichjane, die in Berlin und auch im restlichen Europa produzieren. Ich habe auch einige größere Labels im Angebot, wie beispielsweise Armedangels und recolution. Das sind deutsche Unternehmen, die aus Überzeugung nachhaltig agieren und für die soziales Handeln eine Maxime darstellt. Total gerne mag ich KingLouie, ein leicht Vintage-orientiertes Label aus den Niederlanden, aber auch die skandinavischen Designer, weil sie einfach ihren Anteil aus fair produzierter Ware ständig erhöhen. 

Ich entnehme Ihren Worten, das der Begriff „Fairtrade“ schon das besondere an Ihren Kollektionen darstellt.
Fairtrade ist sicherlich ein sehr wichtiger Aspekt, auf den ich schon großen Wert lege. Aber es darf eigentlich nichts Besonderes mehr sein, weil die aktuellen Diskussionen um das Thema Klimaschutz ja zeigen, dass dies eine Selbstverständlichkeit in jedem Bereich sein sollte.

Worauf achtet der Kunde heute mehr? Auf die Qualität des Produktes oder auf den Preis?
Die Kunden wollen natürlich in erster Linie Qualität, diese aber zu einem bezahlbaren Preis. Und das ist genau das, was ich ihnen anbieten kann.

Woran erkennt man denn gute Qualität?
Zunächst einmal daran, dass man es gut anfassen kann, dass es sich angenehm auf der Haut anfühlt und dass man es letztendlich gut waschen kann. Gut ist auch zu wissen, woher die Ware stammt und sich dabei ein gutes Gefühl einstellt – weil sie eben fair produziert wurde.

Haben Sie ein persönliches Lieblingslabel?
Ich suche meine Kollektionen immer danach aus, dass ich sie auch selber gerne anziehen möchte. Von daher mag ich alle meine Labels. Besonders gerne mag ich meine Berliner Labels Stoffbruch und Ichjane, weil sie einfach einen coolen, lässigen Schnitt haben und einfach mal ganz anders herüberkommen.

Was können Sie als Einzelhändlerin tun, um im Mode-Segment Kompetenz zu zeigen?
Ich denke mal, dass die Beratung sehr wichtig ist. Viele Kunden wollen einfach informiert werden über die Herkunft der Materialien und über Pflegetipps. Andere wieder suchen einen Rat, ob ihnen das ausgesuchte Modell überhaupt steht. Da ist Ehrlichkeit für mich natürlich oberstes Gebot, denn ich möchte ja, dass sich jede Kundin in ihren Sachen wohl fühlt.

Welche Themen bewegen Ihre Branche derzeit, und belastet der Handel über das Internet Ihren Erfolg?
Es ist schon so, dass das Internet eine gewisse Konkurrenz darstellt. Viele große Unternehmen agieren nur über den Preis. Da kann ich kaum mithalten und habe mich bei deren Sortiment einfach ausgeklinkt. Ich setze auf meine eigenen Marken und habe damit beste Erfahrungen gemacht. Nicht zuletzt bei den Nachbestellungen, die heutzutage anderswo gar nicht mehr möglich sind. Und die Kundinnen wissen das zu schätzen.

Bietet der Einzelhandel in der Modebranche noch die Chance, geschäftlich erfolgreich zu sein?
Ich denke mal ja, aber es setzt sehr viel Ausdauer und Liebe zum Beruf voraus. Nur dann kann man sich ein Standing erarbeiten. Die Modebranche ist ja doch sehr interessant und abwechslungsreich und man kommt mit vielen Menschen zusammen. Aber man muss am Ball bleiben, sich ständig neu erfinden und immer wissen was am Markt los ist, welche Trends es zukünftig zu verfolgen gilt. Die Konkurrenz ist groß und schläft nicht. Ich denke, wer das beherzigt, hat auch gute Chancen Erfolg zu haben. 

Womit kann man Sie richtig verärgern?
Richtig ärgern passiert eher selten, aber ich will das mal so ausdrücken: Ehrlichkeit und Fairness im Umgang miteinander sind für mich wichtige Eigenschaften. Ich finde es bedenklich, wenn von mir entdeckte und in Wasserburg präsentierte Labels plötzlich anderswo auftauchen. Ich glaube, da sollte man mehr zusammenarbeiten und nicht gegeneinander. Nur eine gewisse Vielfalt im Großen und Ganzen macht meiner Meinung nach den Standort Wasserburg als präferiertes Einkaufsziel für Einheimische und Besucher interessant. 

Frau Spytalimakis-Schatz, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.

     
 © 2012 RALF HANSEN STADTBROSCHÜRENVERLAG