Holzhauser, Oswald und Partner ist eine Steuerkanzlei, deren Philosophie darauf ausgerichtet ist, vollumfänglich
Ansprechpartner in allen rechtlichen und steuerlichen Angelegenheiten zu sein.
Ver- leger Ralf Hansen unterhielt sich mit Steuerberater Josef Holzhauser über dessen Qualifikation, über Gesetzesreformen und über
Zu- kunftsvisionen. Hätte Holzhauser Einfluss auf die Kommunalpolitik, würde er versuchen, Unternehmen hier
anzusiedeln, die Arbeitsplätze und Kaufkraft bringen.
Das Thema Steuern prägt nach wie vor sämtliche Abläufe der Geschäftswelt und ist in den letzten Jahren sicherlich nicht verständlicher geworden. Einer, der sich auf diesem Gebiet spezialisiert hat, ist Steuerberater Josef
Holzhauser.
Herr
Holzhauser, Sie sind Partner der Steuerkanzlei Holzhauser, Oswald & Partner. Welcher Unternehmensphilosophie folgen Sie?
Wir sehen uns als Dienstleister zum Nutzen des Mandanten und verfolgen das Ziel, ihn aus einer Hand zu beraten und vollumfänglich
Ansprechpartner in allen rechtlichen und steuerlichen Angelegenheiten zu
sein.
Seit Juli 2000 haben Sie sich mit weiteren Kollegen zu einer
Beratungsgesellschaft zusammengeschlossen.
Der
Zusammenschluss erfolgte aus dem Grund, die vorher genannte Firmenphilosophie hinsichtlich der Beratung aus einer Hand, fachlich zu
untermauern. Mit jeweils einem Fachmann für rechtliche Fragen sowie einem für
Wirtschaftsprüfung und ähnlichen Dingen, konnten wir das Beratungsangebot in
unserem Hause komplettieren.
Stehen heute, aufgrund der Internationalisierung der Wirtschaft, neben nationalen zunehmend auch grenzüberschreitende Steuerfragen im Fokus der
Beratung?
Ja, der Standort Landkreis Rottal Inn und somit auch Eggenfelden ist ja grenznah, sowohl nach Österreich als auch nach Osten, zum Beispiel Tschechien. Das heißt, auch viele unserer Mandanten sind aufgerufen, sich über die Grenzen hinweg zu informieren, um neue Standorte, Kooperationen oder günstigere Produktionsstätten zu
suchen.
Durch die globalen wirtschaftlichen Umstrukturierungsprozesse wächst die Nachfrage nach Corporate Finance-Beratung stetig an. Sind auch in Ihrem Unternehmen diese Tendenzen
erkennbar?
Unsere Mandantschaft ist hauptsächlich regional angesiedelt, ein Großteil der Finanzierungen wird hier folglich von den regionalen Banken erledigt. Wenn es um größere, internationale Geschäfte geht, werden natürlich weitere
Partnerinstitute eingeschaltet, womit dann auch eine Finanzierung überregional und über die Grenze hinweg möglich ist. Damit ergeben sich auch weitere Möglichkeiten, höhere Mittel, gerade auch für internationale Absatzmärkte und dergleichen, abzufragen. Da sind auch wir künftig noch mehr
gefordert.
Im Volksmund heißt es stets: Wer am Jahresende noch eine
Steuerrückzahlung erhält, hat einen schlechten Steuerberater.
Das könnte man meinen. Wenn ein Mandant am Jahresende eine Steuerrückzahlung zu erwarten hat, bedeutet das ja auch gleichzeitig,
dass er erst am Jahresende weiß, wie sein steuerliches Ergebnis lautet. Die Zukunft, besser noch wäre bereits die Gegenwart, sollte so gestaltet sein,
dass man durch
Rechnungswesen und steuerliche Informationen während des Jahres schon weiß, wie das
Ergebnis am Jahresende aussehen wird. Vorausschauende Steuerplanung also und nicht Steuerdeklaration im nachhinein mit programmiertem Überraschungseffekt.
Ein paar Angaben zu Ihrer fachlichen Qualifikation. Vielleicht ein
klei- ner beruflicher Lebenslauf?
Ich bin Jahrgang 1962 und habe nach dem Abitur mein Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München absolviert. Nach dem
Abschluss der Diplom-Betriebswirtschaftslehre im Jahre 1987 nahm ich eine Tätigkeit in der Steuerabteilung der Internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young in München auf, 1991 erfolgte die Prüfung zum Steuerberater. Existenzgründung und erstes Eigenbüro war dann 1993 in Eggenfelden. 1995 folgte die Übernahme einer weiteren Kanzlei in Pfarrkirchen unter Aufrechterhaltung des Büros in
Eggenfelden. Im Juni 2000 dann der Zusammenschluss und die Partnerschaft mit den Kollegen Oswald und Weindl zur
Partnerschaftsgesellschaft Holzhauser, Oswald &
Partner.
Aktuelles Thema: Michael Schuhmacher. Wählt nicht, zahlt in
Deutschland keine Steuern, und Schröder freut sich noch darüber, mit ihm
zusammen fotografiert zu werden. Leben wir in einer Bananenrepublik.?
Sind Sie vorsichtig mit dem Begriff Bananenrepublik, manches dieser kleinen Länder könnte beleidigt sein, wenn sie es mit Deutschland gleichsetzen. Ich bin aber der Auffassung, daß wieder mehr Steuerehrlichkeit hergestellt werden
müsste und zwar in dem Sinn, daß die Leute gewillt sind, auch wieder in
Deutsch- land Steuern zu zahlen und vor allem wieder Vertrauen in die Bundesrepublik und ihre Politiker zu
finden.
Welches Ziel möchten Sie mit Ihrer Tätigkeit für Ihre Kunden
erreichen?
Wir wollen mit unserem Know-how vor allem die Unternehmer dabei unterstützen, die bestmögliche Rendite zu erzielen, das jeweilige
Unternehmen zu sichern und in Krisensituationen helfen. Aber auch deren private Situation zu planen, die Zukunft zu gestalten und sie auch auf Fragen der
Generationennach- folge entsprechend vorzubereiten.
Sie sprachen von Krisensituationen. Mal ehrlich: Wie fühlen Sie sich, wenn Sie einem Ihrer Mandanten empfehlen, den Laden zu schließen?
Natürlich nicht gut. Man ist doch immer bestrebt, den Mandanten perfekt zu beraten und vor allem auch Krisensituationen in Zusammenarbeit mit ihm früh genug zu erkennen. Aber leider kann man die
geschäftlichen Aktivitäten nicht immer positiv beeinflussen, so dass auch mal der Rat erlaubt sein
muss, ein
Unter- nehmen zu schließen.
Auf welchen Fachgebieten verfügen Sie persönlich über das
angesprochene Know-how, worauf haben Sie sich spezialisiert?
In unserer Partnerschaft habe ich die Aufgabe, mich neben der normalen Steuerberatung, hauptsächlich um
betriebswirtschaftliche Dinge zu kümmern und verstärkt in Investitionsüberlegungen oder auch
Finanzierungsangelegenheiten unserer Mandanten einzubringen.
Die Qualifikation Ihrer Partner?
Mein Kollege Johann Weindl leitet das Büro in München und ist Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Rechtsanwalt Wolfgang Oswald ist
Fachanwalt für Steuerrecht und leitet das Büro in Pfarrkirchen. Neben der
Steuerberatung und seiner Tätigkeit als Anwalt deckt er auch unseren Unternehmensbereich Vermögensplanung
ab.
Wie viele
Mitarbeiter sind in der Gesellschaft tätig?
Die Zahl schwankt immer um die 30 Mitarbeiter insgesamt, aufgeteilt auf drei Büros.
Ihr räumliches Arbeitsgebiet?
Wir decken den gesamten niederbayerische Raum ab, sind aber auch in München, vereinzelt auch in anderen Teilen Bayerns tätig.
Sie suchen weitere qualifizierte Mitarbeiter?
Permanent, wobei wir großen Wert darauf legen, selbst auszubilden. Derzeit leidet die gesamte Branche unter dem Mangel an qualifizierten
Nachwuchskräften, deshalb ist man gut beraten, sich die eigenen Leute heranzuziehen. Wir legen auch großen Wert darauf, Mitarbeiter intern fortzubilden, veranstalten
re- gelmäßig Meetings, in denen fachliche Neuerungen diskutiert werden. Unsere Mitarbeiter haben darüber hinaus
Anspruch auf externe Fortbildung, hierzu stellen wir jedes Jahr ein gewisses Kontingent zur Verfügung. Somit erhalten wir unserer Kanzlei auch langfristig das nötige
Know-how.
Die Wirtschaft krankt im Moment überall. Spielen Sie doch mal Wirtschaftsminister, was würden Sie ändern?
Ich würde die steuerliche Situation vor allem der mittelständischen Unternehmen ändern. Das sind die haupttragenden Säulen unserer deutschen Wirtschaft, nicht nur die großen Unternehmen, die mit der letzten Steuerreform eindeutig bevorzugt wurden. Die Rahmenbedingungen müssen jedenfalls verbessert werden, damit auch der Unternehmer Vertrauen in die Regierung bekommt und wieder bereit ist, zu investieren. Der Mittelstand bietet sehr viele Arbeitsplätze, die gehalten werden müssen, der Mittelstand sorgt auch dafür,
dass die Steuerabgaben in Deutschland abgeführt und somit in den deutschen Wirtschaftskreislauf wieder einfließen.
Müssten
nicht mal die notorischen Bremser in den Behörden ausgemustert werden.
Natürlich, notorische Bremser sind nie gut für die Entwicklung eines Staates oder einer wirtschaftlichen Umgebung. Man
muss nach vorne schauen und man muss auch mal risikobereit sein. Es kann nicht jede Rechtsnorm gleich
hundertprozentig greifen, aber es müssen neue Dinge zumindest angedacht werden. Und man
muss vor allem auch bereit sein, Vorbilder aus anderen internationalen Bereichen zu übernehmen, auch wenn diese nicht immer den eigenen Vorstellungen
entsprechen.
Haben die Gesetzesänderungen zur Scheinselbständigkeit
Arbeitsplätze geschaffen oder vernichtet?
Ich bin der Meinung,
dass dadurch Arbeitsplätze vernichtet wurden. Die neuen Regulaarien sind so kompliziert,
dass viele Unternehmer lieber die Finger davon lassen, als sich auf Haftungsprobleme für nicht abgeführte
Sozialversicherungsbeiträge einzulassen.
Wagen Sie einen Tip zur Wahl im Herbst?
Ob es zu einem Regierungswechsel kommt, ist
ungewiss. Aber ich denke, wenn es zum Wechsel kommt, wird er auch wieder für neuen Aufschwung sorgen. Meiner Meinung nach sollte zumindest die allgemeine Unsicherheit bereinigt werden, um dann wieder entsprechende Planungssicherheit für die Wirtschaft schaffen zu können.
Welche steuerlichen Veränderungen wünschen Sie sich von einer neuen
Bundesregierung?
Die Vereinfachung des Steuerrechts. Sie wurde immer propagiert, sie wurde auch immer angedacht, aber sie wurde nie durchgeführt. Jede
Steuerreform, und davon hatten wir in den letzten Jahren ja genügend, brachte eher das Gegenteil.
Generell ist das System in Deutschland ja nicht verkehrt, es war ja über viele Jahre hinweg erfolgreich, aber nun
muss modifiziert und, wo nötig, den neuen Anforderungen angepasst werden. Deutschland ist leider bekannt dafür, alles zu bürokratisieren. Man
muss nicht unbedingt amerikanische Verhältnisse schaffen, aber eine kleine Annäherung würde nicht
schaden.
Wie würden Sie den Begriff »Reichtum« definieren?
So viel Geld zu besitzen,
dass man in Ruhe leben
kann.
In wieweit haften Sie, wenn Sie Fehler bei der Beratung
machen?
Grundsätzlich haftet jeder Freiberufler für die Beratung die er bringt persönlich mit seinem Gesamtvermögen. Gebe ich Ihnen nachweislich einen
falschen Rat, der Sie Steuergelder kostet mit denen Sie nicht gerechnet haben, dann können Sie mich in Regress
nehmen.
Würden wir diese Haftung auch auf die Arbeit unserer Politiker
ausdehnen, könnten wir so manchen Sumpf trockenlegen.
Sicherlich. Bisher haben Politiker die mal Mist
gebaut haben in der Regel ihr Amt verloren, nicht aber die Pensionsansprüche oder irgendwelche sonstigen Vergütungen, die ihnen Kraft ihres Amtes zustehen. Ein Umdenken zu mehr Eigenverantwortung und finanzielle Konsequenzen bei Fehlverhalten wäre zu begrüßen.
Wie unterschiedlich reagieren Ihre Mandanten auf satte
Steuernachzahlungen?
Sehr unterschiedlich. Ich denke aber,
dass ein Mandant der ein Unternehmen gut führt und hohe Steuernachzahlungen erbringen
muss, auch gutes Geld verdient hat. Wichtig ist, dass er den Fakt der Nachzahlung rechtzeitig kennt und
zusammen mit dem Berater alle Gestaltungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Steuerbelastung zu
minimieren.
Nervenzusammenbrüche gibt es also selten?
Eher selten.
Zahlen alle Kunden auch pünktlich, oder sind Sie auch von der derzeitig schlechten Zahlungsmoral
betroffen?
Es ist nicht immer die schlechte Zahlungsmoral, die ein pünktliches Bezahlen einer Rechnung verhindert, meistens sind es ja wirtschaftliche Dinge, die da mitspielen. Im Rahmen des Möglichen sehen wir uns natürlich auch hier als Dauerberater des Mandanten und wollen nicht die Ersten sein, die den Mandanten zum Insolvenzrichter schicken. Aber leider ist es schon so,
dass auch wir hier unsere Probleme
haben.
Sind Sie eigentlich schlauer als andere Menschen?
Das würde ich nicht sagen, vielleicht schlauer als ein gewisser Prozentsatz, aber mit Sicherheit nicht schlauer als alle
anderen.
Was bedeutet Ihnen Eggenfelden?
Sehr viel. Ich bin hier aufgewachsen, lebe hier mit meiner Familie, habe hier meine Freunde und auch von meinem beruflichen Umfeld her, bin ich sehr eng verwurzelt mit
Eggenfelden.
Thema Bürgermeisterwahl. Sind Sie zufrieden?
Ja. Ich war einer derjenigen, der diese Wahl mit unterstützt hat, weil ich mir einfach eine bessere Führung der Stadt Eggenfelden verspreche und auch einen Bürgermeister
erwarte, der mit entsprechendem fachlichen Know-how die Stadt weiter nach vorne
bringt.
Was wäre in Eggenfelden verbesserungsfähig?
Wenn ich auf kommunaler Ebene mitreden könnte, würde ich vor allem wieder
Gewerbeansiedlungen forcieren. Die Stadt war traditionell ein starker Standort für Fabriken und Gewerbebetriebe mit vielen Arbeitsplätzen. Ich würde dafür plädieren, hier nicht nur Einzelhandel nach Plänen einzelner Unternehmer anzusiedeln. Eggenfelden benötigt dringend wieder einen Plan oder eine
Zukunftsvision hinsichtlich der Absicht, welche Firmen wir hierher holen wollen. Und danach müssen wir alle gemeinsam daran gehen, die gewünschten Unternehmen letztendlich auch hierher zu bringen, um auch langfristig wieder neue Arbeitsplätze zu
schaffen.
Wie steht es mit dem Einzelhandel, geben Sie dem noch Überlebens-
chancen?
Grundsätzlich ja. Es gibt Branchen, die es schwer haben, dazu gehört derzeit sicherlich der Einzelhandel. Aber auch dort gibt es immer noch genügend Beispiele, wie Geld verdient werden
kann.
Wo lohnt es denn heute noch, sich selbständig zu
machen?
Es gibt nur sehr wenige Branchen, die gar nicht gehen, aber es versteht sich von selbst, daß ich hier keine Mandantenzahlen ausplaudern werde. Ich kann ihnen
jedoch versichern, es gibt Branchen, die gehen einfach hervorragend. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, daß ein Geschäft aber immer nur so gut läuft, wie sich der Unternehmer dafür einsetzt. Unter Einsatz verstehe ich hier nicht nur persönliche Anwesenheit, dazu gehören vor allem auch so wichtige Themen wie Eigenkapital, Kundenorientierung, Werbung und neue Ideen. Und
entsprechend dazu immer wieder ein paar Marktanalysen, um zu sehen, ob das Produkt ankommt. Ganz wichtig ist auch ein großes Maß an Flexibilität.
Mehr und mehr macht sich die Unart breit, Preise herunterzuhandeln. Wie weit gehen Sie bei diesem
Spiel?
Ich bin der Meinung, gute Arbeit hat ihren Nutzen und ihren
angemessenen Preis.
Ihr Job verlangt gute Kondition, was tun Sie dafür?
Um mich körperlich fit zu halten fahre ich mit dem Rad oder besuche ein
Fitnesszentrum. Die wenige Freizeit, die neben dem Beruf übrigbleibt, verbringe ich aber hauptsächlich mit meiner
Familie.
Zum
Abschluss einige Begriffe, die Sie bitte mit Ja oder Nein beantworten: Geld regiert die Welt.
Ja.
Wer Steuern zahlt, ist ein braver Bürger.
Bedingt.
Wir haben schon viele Menschen glücklich gemacht.
Ja.
Meine Arbeit hat mich reich gemacht.
Nein.
Mandanten überzeuge ich durch Sachverstand.
Ja.
Kritik trifft mich hart.
Sachliche Kritik nicht.
Unangebrachte Kritik.
Wird in der Regel ausdiskutiert.
In zehn Jahren kümmere ich mich nur noch um mein eigenes
Kapital.
Nein.
Unsere Bürokratie verhindert den Aufschwung.
Ja.
Es gibt Kunden, die nicht glauben wollen, daß ihre Firma keine
Zu- kunft mehr hat.
Ja.
Herr
Holzhauser, vielen Dank für dieses Interview.
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