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JOSEF HOLZHAUSER  

Steuerberater der Steuerkanzlei Holzhauser, Oswald und Partner
Edition: Eggenfelden 2002

 
   
   
   
   
   
     
     
     
   
 

Holzhauser, Oswald und Partner ist eine Steuerkanzlei, deren Philosophie darauf ausgerichtet ist, vollumfänglich Ansprechpartner in allen rechtlichen und steuerlichen Angelegenheiten zu sein. Ver- leger Ralf Hansen unterhielt sich mit Steuerberater Josef Holzhauser über dessen Qualifikation, über Gesetzesreformen und über Zu- kunftsvisionen. Hätte Holzhauser Einfluss auf die Kommunalpolitik, würde er versuchen, Unternehmen hier anzusiedeln, die Arbeitsplätze und Kaufkraft bringen. Das Thema Steuern prägt nach wie vor sämtliche Abläufe der Geschäftswelt und ist in den letzten Jahren sicherlich nicht verständlicher geworden. Einer, der sich auf diesem Gebiet spezialisiert hat, ist Steuerberater Josef Holzhauser.

 

Herr Holzhauser, Sie sind Partner der Steuerkanzlei Holzhauser, Oswald & Partner. Welcher Unternehmensphilosophie folgen Sie?

Wir sehen uns als Dienstleister zum Nutzen des Mandanten und verfolgen das Ziel, ihn aus einer Hand zu beraten und vollumfänglich Ansprechpartner in allen rechtlichen und steuerlichen Angelegenheiten zu sein.

Seit Juli 2000 haben Sie sich mit weiteren Kollegen zu einer Beratungsgesellschaft zusammengeschlossen.

Der Zusammenschluss erfolgte aus dem Grund, die vorher genannte Firmenphilosophie hinsichtlich der Beratung aus einer Hand, fachlich zu untermauern. Mit jeweils einem Fachmann für rechtliche Fragen sowie einem für Wirtschaftsprüfung und ähnlichen Dingen, konnten wir das Beratungsangebot in unserem Hause komplettieren.

Stehen heute, aufgrund der Internationalisierung der Wirtschaft, neben nationalen zunehmend auch grenzüberschreitende Steuerfragen im Fokus der Beratung?

Ja, der Standort Landkreis Rottal Inn und somit auch Eggenfelden ist ja grenznah, sowohl nach Österreich als auch nach Osten, zum Beispiel Tschechien. Das heißt, auch viele unserer Mandanten sind aufgerufen, sich über die Grenzen hinweg zu informieren, um neue Standorte, Kooperationen oder günstigere Produktionsstätten zu suchen.

Durch die globalen wirtschaftlichen Umstrukturierungsprozesse wächst die Nachfrage nach Corporate Finance-Beratung stetig an. Sind auch in Ihrem Unternehmen diese Tendenzen erkennbar?

Unsere Mandantschaft ist hauptsächlich regional angesiedelt, ein Großteil der Finanzierungen wird hier folglich von den regionalen Banken erledigt. Wenn es um größere, internationale Geschäfte geht, werden natürlich weitere Partnerinstitute eingeschaltet, womit dann auch eine Finanzierung überregional und über die Grenze hinweg möglich ist. Damit ergeben sich auch weitere Möglichkeiten, höhere Mittel, gerade auch für internationale Absatzmärkte und dergleichen, abzufragen. Da sind auch wir künftig noch mehr gefordert.

Im Volksmund heißt es stets: Wer am Jahresende noch eine Steuerrückzahlung erhält, hat einen schlechten Steuerberater.

Das könnte man meinen. Wenn ein Mandant am Jahresende eine Steuerrückzahlung zu erwarten hat, bedeutet das ja auch gleichzeitig, dass er erst am Jahresende weiß, wie sein steuerliches Ergebnis lautet. Die Zukunft, besser noch wäre bereits die Gegenwart, sollte so gestaltet sein, dass man durch Rechnungswesen und steuerliche Informationen während des Jahres schon weiß, wie das Ergebnis am Jahresende aussehen wird. Vorausschauende Steuerplanung also und nicht Steuerdeklaration im nachhinein mit programmiertem Überraschungseffekt.

Ein paar Angaben zu Ihrer fachlichen Qualifikation. Vielleicht ein klei- ner beruflicher Lebenslauf?

Ich bin Jahrgang 1962 und habe nach dem Abitur mein Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München absolviert. Nach dem Abschluss der Diplom-Betriebswirtschaftslehre im Jahre 1987 nahm ich eine Tätigkeit in der Steuerabteilung der Internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young in München auf, 1991 erfolgte die Prüfung zum Steuerberater. Existenzgründung und erstes Eigenbüro war dann 1993 in Eggenfelden. 1995 folgte die Übernahme einer weiteren Kanzlei in Pfarrkirchen unter Aufrechterhaltung des Büros in Eggenfelden. Im Juni 2000 dann der Zusammenschluss und die Partnerschaft mit den Kollegen Oswald und Weindl zur Partnerschaftsgesellschaft Holzhauser, Oswald & Partner.

Aktuelles Thema: Michael Schuhmacher. Wählt nicht, zahlt in Deutschland keine Steuern, und Schröder freut sich noch darüber, mit ihm zusammen fotografiert zu werden. Leben wir in einer Bananenrepublik.?

Sind Sie vorsichtig mit dem Begriff Bananenrepublik, manches dieser kleinen Länder könnte beleidigt sein, wenn sie es mit Deutschland gleichsetzen. Ich bin aber der Auffassung, daß wieder mehr Steuerehrlichkeit hergestellt werden müsste und zwar in dem Sinn, daß die Leute gewillt sind, auch wieder in Deutsch- land Steuern zu zahlen und vor allem wieder Vertrauen in die Bundesrepublik und ihre Politiker zu finden.

Welches Ziel möchten Sie mit Ihrer Tätigkeit für Ihre Kunden erreichen?

Wir wollen mit unserem Know-how vor allem die Unternehmer dabei unterstützen, die bestmögliche Rendite zu erzielen, das jeweilige Unternehmen zu sichern und in Krisensituationen helfen. Aber auch deren private Situation zu planen, die Zukunft zu gestalten und sie auch auf Fragen der Generationennach- folge entsprechend vorzubereiten.

Sie sprachen von Krisensituationen. Mal ehrlich: Wie fühlen Sie sich, wenn Sie einem Ihrer Mandanten empfehlen, den Laden zu schließen?

Natürlich nicht gut. Man ist doch immer bestrebt, den Mandanten perfekt zu beraten und vor allem auch Krisensituationen in Zusammenarbeit mit ihm früh genug zu erkennen. Aber leider kann man die geschäftlichen Aktivitäten nicht immer positiv beeinflussen, so dass auch mal der Rat erlaubt sein muss, ein Unter- nehmen zu schließen.

Auf welchen Fachgebieten verfügen Sie persönlich über das angesprochene Know-how, worauf haben Sie sich spezialisiert?

In unserer Partnerschaft habe ich die Aufgabe, mich neben der normalen Steuerberatung, hauptsächlich um betriebswirtschaftliche Dinge zu kümmern und verstärkt in Investitionsüberlegungen oder auch Finanzierungsangelegenheiten unserer Mandanten einzubringen.

Die Qualifikation Ihrer Partner?

Mein Kollege Johann Weindl leitet das Büro in München und ist Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Rechtsanwalt Wolfgang Oswald ist Fachanwalt für Steuerrecht und leitet das Büro in Pfarrkirchen. Neben der Steuerberatung und seiner Tätigkeit als Anwalt deckt er auch unseren Unternehmensbereich Vermögensplanung ab.

Wie viele Mitarbeiter sind in der Gesellschaft tätig?

Die Zahl schwankt immer um die 30 Mitarbeiter insgesamt, aufgeteilt auf drei Büros.

Ihr räumliches Arbeitsgebiet?

Wir decken den gesamten niederbayerische Raum ab, sind aber auch in München, vereinzelt auch in anderen Teilen Bayerns tätig.

Sie suchen weitere qualifizierte Mitarbeiter?

Permanent, wobei wir großen Wert darauf legen, selbst auszubilden. Derzeit leidet die gesamte Branche unter dem Mangel an qualifizierten Nachwuchskräften, deshalb ist man gut beraten, sich die eigenen Leute heranzuziehen. Wir legen auch großen Wert darauf, Mitarbeiter intern fortzubilden, veranstalten re- gelmäßig Meetings, in denen fachliche Neuerungen diskutiert werden. Unsere Mitarbeiter haben darüber hinaus Anspruch auf externe Fortbildung, hierzu stellen wir jedes Jahr ein gewisses Kontingent zur Verfügung. Somit erhalten wir unserer Kanzlei auch langfristig das nötige Know-how.

Die Wirtschaft krankt im Moment überall. Spielen Sie doch mal Wirtschaftsminister, was würden Sie ändern?

Ich würde die steuerliche Situation vor allem der mittelständischen Unternehmen ändern. Das sind die haupttragenden Säulen unserer deutschen Wirtschaft, nicht nur die großen Unternehmen, die mit der letzten Steuerreform eindeutig bevorzugt wurden. Die Rahmenbedingungen müssen jedenfalls verbessert werden, damit auch der Unternehmer Vertrauen in die Regierung bekommt und wieder bereit ist, zu investieren. Der Mittelstand bietet sehr viele Arbeitsplätze, die gehalten werden müssen, der Mittelstand sorgt auch dafür, dass die Steuerabgaben in Deutschland abgeführt und somit in den deutschen Wirtschaftskreislauf wieder einfließen.

Müssten nicht mal die notorischen Bremser in den Behörden ausgemustert werden.

Natürlich, notorische Bremser sind nie gut für die Entwicklung eines Staates oder einer wirtschaftlichen Umgebung. Man muss nach vorne schauen und man muss auch mal risikobereit sein. Es kann nicht jede Rechtsnorm gleich hundertprozentig greifen, aber es müssen neue Dinge zumindest angedacht werden. Und man muss vor allem auch bereit sein, Vorbilder aus anderen internationalen Bereichen zu übernehmen, auch wenn diese nicht immer den eigenen Vorstellungen entsprechen.

Haben die Gesetzesänderungen zur Scheinselbständigkeit Arbeitsplätze geschaffen oder vernichtet?

Ich bin der Meinung, dass dadurch Arbeitsplätze vernichtet wurden. Die neuen Regulaarien sind so kompliziert, dass viele Unternehmer lieber die Finger davon lassen, als sich auf Haftungsprobleme für nicht abgeführte Sozialversicherungsbeiträge einzulassen.

Wagen Sie einen Tip zur Wahl im Herbst?

Ob es zu einem Regierungswechsel kommt, ist ungewiss. Aber ich denke, wenn es zum Wechsel kommt, wird er auch wieder für neuen Aufschwung sorgen. Meiner Meinung nach sollte zumindest die allgemeine Unsicherheit bereinigt werden, um dann wieder entsprechende Planungssicherheit für die Wirtschaft schaffen zu können.

Welche steuerlichen Veränderungen wünschen Sie sich von einer neuen Bundesregierung?

Die Vereinfachung des Steuerrechts. Sie wurde immer propagiert, sie wurde auch immer angedacht, aber sie wurde nie durchgeführt. Jede Steuerreform, und davon hatten wir in den letzten Jahren ja genügend, brachte eher das Gegenteil. Generell ist das System in Deutschland ja nicht verkehrt, es war ja über viele Jahre hinweg erfolgreich, aber nun muss modifiziert und, wo nötig, den neuen Anforderungen angepasst werden. Deutschland ist leider bekannt dafür, alles zu bürokratisieren. Man muss nicht unbedingt amerikanische Verhältnisse schaffen, aber eine kleine Annäherung würde nicht schaden.

Wie würden Sie den Begriff »Reichtum« definieren?

So viel Geld zu besitzen, dass man in Ruhe leben kann.

In wieweit haften Sie, wenn Sie Fehler bei der Beratung machen?

Grundsätzlich haftet jeder Freiberufler für die Beratung die er bringt persönlich mit seinem Gesamtvermögen. Gebe ich Ihnen nachweislich einen falschen Rat, der Sie Steuergelder kostet mit denen Sie nicht gerechnet haben, dann können Sie mich in Regress nehmen.

Würden wir diese Haftung auch auf die Arbeit unserer Politiker ausdehnen, könnten wir so manchen Sumpf trockenlegen.

Sicherlich. Bisher haben Politiker die mal Mist gebaut haben in der Regel ihr Amt verloren, nicht aber die Pensionsansprüche oder irgendwelche sonstigen Vergütungen, die ihnen Kraft ihres Amtes zustehen. Ein Umdenken zu mehr Eigenverantwortung und finanzielle Konsequenzen bei Fehlverhalten wäre zu begrüßen.

Wie unterschiedlich reagieren Ihre Mandanten auf satte Steuernachzahlungen?

Sehr unterschiedlich. Ich denke aber, dass ein Mandant der ein Unternehmen gut führt und hohe Steuernachzahlungen erbringen muss, auch gutes Geld verdient hat. Wichtig ist, dass er den Fakt der Nachzahlung rechtzeitig kennt und zusammen mit dem Berater alle Gestaltungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Steuerbelastung zu minimieren.

Nervenzusammenbrüche gibt es also selten?

Eher selten.

Zahlen alle Kunden auch pünktlich, oder sind Sie auch von der derzeitig schlechten Zahlungsmoral betroffen?

Es ist nicht immer die schlechte Zahlungsmoral, die ein pünktliches Bezahlen einer Rechnung verhindert, meistens sind es ja wirtschaftliche Dinge, die da mitspielen. Im Rahmen des Möglichen sehen wir uns natürlich auch hier als Dauerberater des Mandanten und wollen nicht die Ersten sein, die den Mandanten zum Insolvenzrichter schicken. Aber leider ist es schon so, dass auch wir hier unsere Probleme haben.

Sind Sie eigentlich schlauer als andere Menschen?

Das würde ich nicht sagen, vielleicht schlauer als ein gewisser Prozentsatz, aber mit Sicherheit nicht schlauer als alle anderen.

Was bedeutet Ihnen Eggenfelden?

Sehr viel. Ich bin hier aufgewachsen, lebe hier mit meiner Familie, habe hier meine Freunde und auch von meinem beruflichen Umfeld her, bin ich sehr eng verwurzelt mit Eggenfelden.

Thema Bürgermeisterwahl. Sind Sie zufrieden?

Ja. Ich war einer derjenigen, der diese Wahl mit unterstützt hat, weil ich mir einfach eine bessere Führung der Stadt Eggenfelden verspreche und auch einen Bürgermeister erwarte, der mit entsprechendem fachlichen Know-how die Stadt weiter nach vorne bringt.

Was wäre in Eggenfelden verbesserungsfähig?

Wenn ich auf kommunaler Ebene mitreden könnte, würde ich vor allem wieder Gewerbeansiedlungen forcieren. Die Stadt war traditionell ein starker Standort für Fabriken und Gewerbebetriebe mit vielen Arbeitsplätzen. Ich würde dafür plädieren, hier nicht nur Einzelhandel nach Plänen einzelner Unternehmer anzusiedeln. Eggenfelden benötigt dringend wieder einen Plan oder eine Zukunftsvision hinsichtlich der Absicht, welche Firmen wir hierher holen wollen. Und danach müssen wir alle gemeinsam daran gehen, die gewünschten Unternehmen letztendlich auch hierher zu bringen, um auch langfristig wieder neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Wie steht es mit dem Einzelhandel, geben Sie dem noch Überlebens- chancen?

Grundsätzlich ja. Es gibt Branchen, die es schwer haben, dazu gehört derzeit sicherlich der Einzelhandel. Aber auch dort gibt es immer noch genügend Beispiele, wie Geld verdient werden kann.

Wo lohnt es denn heute noch, sich selbständig zu machen?

Es gibt nur sehr wenige Branchen, die gar nicht gehen, aber es versteht sich von selbst, daß ich hier keine Mandantenzahlen ausplaudern werde. Ich kann ihnen jedoch versichern, es gibt Branchen, die gehen einfach hervorragend. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, daß ein Geschäft aber immer nur so gut läuft, wie sich der Unternehmer dafür einsetzt. Unter Einsatz verstehe ich hier nicht nur persönliche Anwesenheit, dazu gehören vor allem auch so wichtige Themen wie Eigenkapital, Kundenorientierung, Werbung und neue Ideen. Und entsprechend dazu immer wieder ein paar Marktanalysen, um zu sehen, ob das Produkt ankommt. Ganz wichtig ist auch ein großes Maß an Flexibilität.

Mehr und mehr macht sich die Unart breit, Preise herunterzuhandeln. Wie weit gehen Sie bei diesem Spiel?

Ich bin der Meinung, gute Arbeit hat ihren Nutzen und ihren angemessenen Preis.

Ihr Job verlangt gute Kondition, was tun Sie dafür?

Um mich körperlich fit zu halten fahre ich mit dem Rad oder besuche ein Fitnesszentrum. Die wenige Freizeit, die neben dem Beruf übrigbleibt, verbringe ich aber hauptsächlich mit meiner Familie.

Zum Abschluss einige Begriffe, die Sie bitte mit Ja oder Nein beantworten: Geld regiert die Welt.

Ja.

Wer Steuern zahlt, ist ein braver Bürger.

Bedingt.

Wir haben schon viele Menschen glücklich gemacht.

Ja.

Meine Arbeit hat mich reich gemacht.

Nein.

Mandanten überzeuge ich durch Sachverstand.

Ja.

Kritik trifft mich hart.

Sachliche Kritik nicht.

Unangebrachte Kritik.

Wird in der Regel ausdiskutiert.

In zehn Jahren kümmere ich mich nur noch um mein eigenes Kapital.

Nein.

Unsere Bürokratie verhindert den Aufschwung.

Ja.

Es gibt Kunden, die nicht glauben wollen, daß ihre Firma keine Zu- kunft mehr hat.

Ja.

Herr Holzhauser, vielen Dank für dieses Interview.

     
 © 2012 RALF HANSEN STADTBROSCHÜRENVERLAG