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ERICH APPLER 

Immobilienmakler
Edition: Ebersberg 2002
 

   
   
   
   
   
     
     
     
   
 

Haus- und Grundstücksvermittlungen sind die Haupttätigkeiten eines Immobilienmaklers und Erich Appler dürfte wohl der bekannteste Vertreter seiner Zunft in diesem Landkreis sein. Der erfolgreiche Unternehmer setzt aber nicht nur auf Verkauf und Vermietung der ihm angebotenen Objekte, sondern baut auch in Eigenregie schöne Häuser in bevorzugten Lagen. Verleger Ralf Hansen unterhielt sich mit ihm über den Standort Ebersberg und stellte Fragen zum beruflichen Umfeld. Die Suche nach einem neuen Zuhause oder der Wunsch nach einem geeigneten Käufer einer Immobilie verbindet die Mehrzahl der Landkreisbewohner mit dem Namen »Appler«. Der Name des Ebersberger Immobilienmaklers ist mittlerweile ein Synonym für Qualität und Service.

 

Herr Appler, wie gefällt Ihnen diese Einleitung? 

Natürlich freut es mich zu hören, dass mein Name mit den genannten Attributen in einem Atemzug genannt wird. Beständigkeit, Qualität und Service sind aber auch wichtige Eigenschaften, die man als Unternehmer in der Dienstleistungsbranche beherzigen sollte. Und natürlich dürfen auch die richtigen Angebote nicht fehlen. Wir haben uns jedenfalls all die Jahre sehr bemüht, unsere Kunden zufrieden zu stellen und werden dies auch in Zukunft tun.

Fangen wir klein an: Wie beurteilen Sie den Standort Ebersberg und wie sehen sie dessen Zukunft?

Ebersberg ist nach wie vor ein hochinteressanter Standort, gehört zum engsten Münchner Einzugsbereich und hat mit der Verkehrsanbindung nach München, sei es durch die Autobahn oder die S-Bahn, natürlich optimale Voraussetzungen.

Und die Zukunft?

Ebersberg mit Landkreis werden auch weiterhin eine dominierende Rolle spielen. Die Entwicklung, die sich hier abzeichnet, lässt in jedem Fall darauf schließen, dass wir positiv in die Zukunft blicken können.

In welchem Bereich liegen hier die Miet- und Kaufpreise?

Die Mietpreise möchte ich als sehr stabil bezeichnen. Derzeit bewegen wir uns bei Altbauten im Quadratmeterbereich von ungefähr sieben bis neun Euro, bei Neubauten beginnt das Angebot bei rund neun Euro und, je nach Ausstattung, auch höher. Auch bei Kaufobjekten sind die Preise derzeit moderat. Wir bewegen uns hier mit rund 2.600 bis 2.800 Euro auf einem durchaus akzeptablen Niveau, schließlich zählt Ebersberg zu den Vorstädten Münchens. Und die Preise sind an- gemessen: kein anderer Ort, der zum Ballungsraum einer deutschen Großstadt gehört, wird günstiger sein. Verglichen mit anderen Ballungsräumen sind unsere Preise zumindest gleichwertig, wenn nicht sogar günstiger.

Ist die Nähe zu München einer der Hauptgründe, sich hier nieder- zulassen? Der Freizeitwert kann es ja wohl kaum sein, außer man ist Pilzsammler.

Die Nähe zu München spielt ganz gewiss eine große Rolle, weil sich nahe- zu alle Mieter und Käufer von Immobilien beruflich in München orientieren. Andererseits spielt der Preis, verglichen mit Münchner Angeboten, schon eine sehr große Rolle. Viele Menschen zieht es aber auch wegen der schönen Lage sowie dem hohen Freizeitwert in unseren Landkreis.

Aber sehr groß finde ich das Angebot hier nicht unbedingt.

Da muss ich Ihnen widersprechen. Das Mittelzentrum Ebersberg-Grafing hat wirklich alle Gelegenheiten, Freizeit zu gestalten und Sport zu betreiben. Durch das Naherholungsgebiet Ebersberger Forst mit den bewirtschafteten Forsthäusern bieten sich tolle Wander- und Fahrradwege. Ergänzend bieten viele Badeseen mit dem nahe gelegenen Chiemsee und die Alpen sowie das kulturelle Angebot in unserer Stadt traumhafte Möglichkeiten.

Trotzdem hat man das Gefühl, dass hier noch einiges fehlt.

Das täuscht. Sehen Sie, unser Angebot wird ja ständig erweitert. Grafing hat soeben ein Seniorenstift eröffnet, ein weiteres in Ebersberg steht kurz vor Bau- beginn. In Ebersberg wird derzeit ein neues Jugendzentrum erstellt und mit Erweiterung des neuen Ortszentrums im Klosterbauhof erhalten wir demnächst eine attraktive Stadthalle. Das kulturelle Angebot kann sich mit dem »Alten Kino« und der »Brennerei im Klosterhof« wirklich sehen lassen.

Wie lange üben Sie Ihre Tätigkeit schon aus?

Ich bin seit 1975 in Ebersberg tätig, aber unser Büro wurde bereits 1962 von meinem Vater gegründet, der sich allerdings hauptsächlich auf die Erschließung von Grundstücken spezialisiert hatte. Die Vermittlungstätigkeit kam eigentlich erst im Jahre 1970 hinzu.

Sie haben Ihren Beruf von der Pike auf gelernt?

Ich bin gelernter Bankkaufmann und habe später, vor meinem Wechsel in die selbständige Tätigkeit als Immobilienmakler, die Prüfung zum Diplom-Immoblienwirt in Freiburg abgelegt. Es versteht sich natürlich von selbst, dass ich mich auch in all den Jahren danach immer wieder weitergebildet habe, um den ständig steigenden Anforderungen meines Berufes gerecht werden zu können.

Ich möchte Ihnen gerne einige Zeilen zur Verfügung stellen, in denen Sie Ihr Unternehmen beschreiben können.

Meine Firma existiert seit 27 Jahren und ist, so weit ich weiß, die älteste im Landkreis Ebersberg. 1980 firmierten wir in eine GmbH um. Unser Geschäfts- bereich gliedert sich in drei verschiedene Sparten. Zum einen in die Vermietung, die von meiner Frau betreut wird, zum anderen pflegen wir natürlich die üblichen Vermittlungsgeschäfte im Immobilienbereich. In letzter Zeit haben wir uns auch ver- stärkt unserer neuen Aufgabe als Bauträger gewidmet. In unserem Unternehmen arbeiten ständig zwischen drei und vier fachlich bestens ausgebildete Mitarbeiter, außerdem sind wir bereits von Anfang an Mitglied im Ring Deutscher Makler, für den ich außerdem als Berichterstatter tätig bin. Meine Aufgabe in diesem Zusammenhang besteht darin, bei der Erstellung von aktuellen Wirtschaftsdaten sowie der Erstellung von Statistiken mitzuarbeiten.

Kommen wir noch mal auf die Mietobjekte im Bereich Ebersberg zu- rück. Wie sieht es hier bei Gewerbeobjekten aus?

Der gewerbliche Mietmarkt ist derzeit im gesamten Großraum München sehr ruhig, demzufolge auch in Ebersberg. Die angespannte wirtschaftliche Situation ist einer der Gründe, aber auch die Veränderungen im gesamten Handel. Der gesamte Einzelhandel tritt auf der Stelle und es fehlen steuerliche Anreize zu selbständiger Tätigkeit. Speziell in Ebersberg war es aber immer schon so, dass oftmals genügend, immer wieder aber auch zu wenig Ladenfläche oder Gewerberaum zur Verfügung stand. Derzeit ist die Nachfrage weniger groß, nächstes Jahr kann es da schon wieder ganz anders aussehen. Wer in der Immobilienbranche arbeitet, weiß aber auch, dass es hier ein ewiges Auf und Ab gibt und das gerade dieser Bereich sehr stark vom wirtschaftlichen Aufschwung abhängig ist.

Wie gehen Sie bei Ihrer Suche nach einem Objekt vor?

Unsere Suche ist ausgerichtet nach den Wünschen des Kunden. Um ein Gesuch erfolgreich bearbeiten zu können, müssen wir erst möglichst genau all seine präzisen Kriterien kennen. In einem persönlich geführten Gespräch analysieren wir die Wünsche und erstellen eine Bestandsaufnahme, bei der zunächst festgelegt wird, ob der Kunde mieten oder kaufen möchte, ob er ein Privatobjekt sucht, oder ein Gewerbeobjekt. Nachdem wir alle Fragen der Finanzierung besprochen haben, begeben wir uns auf die Suche nach dem geeigneten Objekt.

Welcher Kunde ist Ihnen dabei am liebsten?

Natürlich der, der uns möglichst präzise Angaben über seine Vorstellung- en machen kann.

Und welche Objekte sind Ihnen die liebsten?

Diese Frage kann man nicht generell beantworten. Grundsätzlich ist uns jedes Objekt recht, das im korrekten Preis- Leistungsverhältnis steht.

Sind Objekte in Ebersberg eine gute Kapitalanlage?

Mit Sicherheit, die Vergangenheit hat es ja gezeigt. Die Immobilienpreise halten sich hier außerordentlich stabil. Auch die Nachfrage nach geeigneten Objekten hat eher zu- als abgenommen.

Bei den bestehenden Gesetzen kommt mir die Vermietung einer Immobilie immer wie eine Enteignung vor.

Die derzeitige Gesetzgebung ist eher mieterfreundlich, aber man muss auch die Hintergründe erkennen und respektieren. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass der Vermieter mit dem Erwerb einer Immobilie eine sichere Kapitalanlage in Händen hält, deren Wertsteigerung, langfristig gesehen, ebenfalls gesichert ist. Das gilt vor allem in Zeiten wie diesen, in denen die Preise noch relativ günstig sind. Letztendlich darf man auch nicht vergessen, dass sich hier viele steuerliche Vorteile ergeben.

Welche Frage wird Ihnen am häufigsten gestellt?

Eindeutig die Frage nach der Preisentwicklung.

Bei vielen Geldinstituten ist die Kreditvergabe sehr bürokratisch geregelt. Sind Sie hier auch behilflich?

Selbstverständlich beraten wir unsere Kunden auch in allen Fragen der Finanzierung. Zu diesem Zweck arbeiten wir hier sowohl mit regionalen als auch mit überregionalen Geldinstituten zusammen.

Prominente Kunden?

Ja, die gibt es natürlich auch im Landkreis Ebersberg, vor allem im Gebiet Baldham oder Vaterstetten. Aber Sie werden verstehen, dass wir hier keine näheren Angaben machen können.

Wer ist bei Ihnen besser aufgehoben. Der Privatmann, der ein Einfamilienhaus möchte oder der Unternehmer, der in eine neue Produktionsstätte investieren will?

Hauptsächlich ist es doch der Privatmann der eine Wohnimmobilie sucht, weil der Landkreis Ebersberg eigentlich ein klassisches Wohngebiet darstellt. Natürlich haben wir auch schon dem einen oder anderen Gewerbetreibenden Produktionsstätten oder Gewerbegrundstücke vermittelt.

Sie bauen auch in Eigenregie? 

Wie bereits gesagt, gehört dieser Bereich zu den drei Säulen unseres Unternehmens. Wir bauen demzufolge auch in Eigenregie, und zwar im Bereich »Schlüsselfertiges Einfamilienhaus« und das sowohl auf eigenen Grundstücken als auch im Auftrag von Bauherren auf deren Grundstück.

Gebaut wird derzeit wo?

Zur Zeit haben wir zwei Bauvorhaben in Vorbereitung. In Steinhöring errichten wir demnächst vier Reihenhäuser, in Grafing werden wir drei freistehende Villen erstellen. Wir haben derzeit auch noch verschiedene freistehende Einfamilienhäuser in Maitenbeth für private Auftraggeber in der Abwicklung.

Nehmen wir mal die Villen in Grafing, können Sie die näher beschreiben?

Gerne, wir bieten dort eine hochinteressante Lage am Seeoner Bach. Alle drei Häuser werden individuell geplant, was letztendlich bedeutet, dass kein Haus nach der Fertigstellung dem anderen gleich sieht, obwohl alle Objekte im mediterranen Stil erstellt werden.

Der Preis dieser Objekte?

Der Kostenpunkt für eine Villa beginnt bei circa einer halben Million Euro.

Macht es Sie stolz, wenn jemand sagt: »Das Haus ist von Appler«?

Natürlich freut es einen, wenn sein Name in Verbindung mit dem Objekt genannt wird. Man versucht ja auch, jedem Haus eine persönliche Note zu geben und möglichst nicht alle Häuser gleich aussehen zu lassen.

Hat der Bedarf an schlüsselfertigen Objekten in den letzten Jahren zugenommen?

Ja, da ist eine interessante Entwicklung zu beobachten. Wir verzeichnen eine zunehmende Nachfrage von Bauwilligen, die über eigene Grundstücke ver- fügen. Diesen Interessenten bieten wir eine Zusammenarbeit mit unseren Architekten, das heißt, der Bauherr plant mit uns nach seinen Ideen und wir bieten ihm zum Festpreis mit einer Fertigstellungsgarantie sein Traumhaus an. In diesem Zusammenhang möchte ich auch erwähnen, dass wir sehr großen Wert darauf legen, landkreisansässige Handwerksfirmen mit der Durchführung der Arbeiten zu be- auftragen. Diese Zusammenarbeit hat auch den Vorteil, daß bei Bedarf alle Handwerker kurzfristig vor Ort sein können. Vor allem gilt dies bei eventuellen Reparaturen, aber auch für die Bereiche »Mängelbeseitigung« und »Gewährleistung«.

Berufswunsch Immobilienmakler. Würden Sie in der heutigen Zeit noch jemanden raten, ein Immobiliengeschäft zu eröffnen?

Ich bin mir sogar sicher, dass der Berufsstand auch in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Es sollte allerdings jedem klar sein, dass es sich hier nicht um einen Acht-Stunden-Job handelt, sondern dass er hier oftmals nicht vor acht Uhr abends Feierabend machen kann. Das gilt besonders auch für die Wochenenden, an denen die Interessenten Zeit haben, geeignete Objekte zu besichtigen.

Im Vorfeld unseres Gespräches deuteten Sie ja schon an, dass der Wettbewerb auch hier härter geworden ist. Dass eben auch verschiedene Geldinstitute versuchen, einen Platz auf dem Immobilienmarkt zu erhalten?

Die Geldinstitute spielen mittlerweile auf dem Immobilienmarkt eine wichtige Rolle. Aber wie sagt man so schön: »Konkurrenz belebt das Geschäft«. Ich bin der Meinung, dass derjenige, der sein Geschäft ernst nimmt und der es ehrlich und souverän führt, auch zukünftig gute Marktchancen und einen entsprech- enden Kundenstamm haben wird. Natürlich ist es aber auch richtig, dass der Immobilienmarkt auf jeden Fall enger geworden ist. Trotzdem bin ich sicher, dass ein privater Makler seinen Kunden und Interessenten flexiblere Arbeitszeiten bieten kann. Mir ist nicht bekannt, dass Mitarbeiter einer Bank sonntags Besichtigungen durchführen.

Was fehlt Ihrer Meinung nach in Ebersberg?

In Ebersberg ist nach wie vor der Bedarf an geeigneten Grundstücken für freistehende Einfamilienhäuser sehr groß. Aber wir wissen alle, dass es nicht so einfach ist, diesen Bedarf zu decken. Darüber hinaus warten wir ja auch seit längerer Zeit auf eine Umgehungsstraße, damit das Ortszentrum vom Durchgangs- verkehr befreit wird. Dies würde mit Bestimmtheit für mehr Lebensqualität in der Kreisstadt sorgen und auch das Angebot an Einzelhandelsgeschäften würde sich besser entfalten können. 

Wir sind sicherlich einer Meinung darüber, dass hier bei weitem nicht alle Einzelhandelsbereiche abgedeckt sind und dass es Ebersberg gut tun würde, wenn das Angebot in diesem Bereich noch etwas komplettiert werden würde. 

Das Mittelzentrum Ebersberg-Grafing ergänzt sich, denn was in Ebers- berg nicht vorhanden ist findet man in Grafing und umgekehrt. 

Wenn Sie politischen Einfluss hätten, was würden Sie hier sofort ändern?

Wir kommen an der Umgehungsstraße nicht vorbei. Ganz Ebersberg wartet darauf seit Jahrzehnten.

Zum Abschluss noch ein paar Begriffe, die Sie bitte mit kurzen Worten beantworten: Geld regiert die Welt:

Ja, leider.

Wer in Ebersberg wohnen will, muss Geld haben.

Nicht mehr als anderswo.

Ebersberg hat einen Bürgermeister, der seine Arbeit hervorragend macht.

Absolut zutreffend.

Ebersberg hat mich sozusagen wohlhabend gemacht.

Nicht mehr und nicht weniger als jeden anderen auch, weil gerade wir in unserer Branche vom konjunkturellem Auf- und Abschwung abhängig sind.

Wenn ich es mir recht überlege, habe ich hier ein ganz angenehmes Leben.

Ich bin in Ebersberg aufgewachsen und fühle mich hier sehr wohl.

Meine Kunden überzeuge ich durch Sachverstand.

Ohne Sachverstand wäre man in unserer Branche Fehl am Platz.

Kritik trifft mich hart.

Solange sie konstruktiv ausgeübt wird, trifft das nicht zu. 

Einen Nachfolger aus der eigenen Familie wird es nicht geben.

Fragen Sie mich das in zehn Jahren noch einmal.

Ich würde auch den Ebersberger Forst verkaufen, wenn man mich ließe.

Fragen haben Sie! Ja, aber dann müssten wir einen Interessenten finden, der das gesamte Areal als Naherholungsbereich belässt wie es ist. Und das rechnet sich für niemanden.

Es gibt auch Kunden, die nicht einsehen wollen, dass ihr Budget den finanziellen Anforderungen hier nicht gerecht werden kann.

Derjenige, der im Münchner Umfeld kaufen will, weiß was ihn erwartet und kennt das Preisniveau.

 Ihr größter Wunsch?

Bleibt mein Geheimnis.

Herr Appler, vielen Dank für dieses Interview.

     
 © 2012 RALF HANSEN STADTBROSCHÜRENVERLAG